Am 24. und 25. Januar 2025 fand im Berliner Maritim proArte Hotel der Kongress Pflege statt. Fachkräfte aus der Pflege und dem Gesundheitswesen tauschten sich in Seminaren und Workshops über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen aus. Themen wie die Zukunft der Pflege, Digitalisierung und neue Finanzierungsmodelle standen im Mittelpunkt.
Unser „Kompetenzzentrum Pflege im Bevölkerungsschutz“ war mit einem Messestand vertreten, um über unsere Angebote und Schulungen zu informieren.
Fachvorträge zu „Disaster Nursing – Die Rolle der Pflege im Katastrophenfall“
In verschiedenen Fachvorträgen wurde „Disaster Nursing – Die Rolle der Pflege im Katastrophenfall“ vorgestellt. Susanne Scheck, ehemalige Vorsitzende der Württembergischen Schwesternschaft vom Roten Kreuz, machte deutlich, warum die Pflege im Bevölkerungsschutz als Handlungsfeld etabliert werden sollte.
Dr. Frauke Hartung, Vorsitzende der DRK-Schwesternschaft „Bonn“, erläuterte, wie der sekundäre und tertiäre Bildungsbereich im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz bildungstheoretisch eingebunden werden kann.
Prof. Dr. Miriam Peters von der Frankfurt University of Applied Sciences stellte das neue Modul „Disaster Nursing“ vor, das derzeit im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) für die Pflegeausbildung entwickelt wird.
Podiumsdiskussion mit Blick in die Zukunft
In der anschließenden Podiumsdiskussion wurde deutlich hervorgehoben, wie wichtig die Rolle der Pflege im Katastrophenfall ist. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass Rotkreuzschwestern im Bevölkerungsschutz eine zentrale Bedeutung haben und dass dieses Thema hier an der richtigen Stelle behandelt wird. Nina Benz, Vorstandsmitglied der Landespflegekammer Rheinland-Pfalz, betonte: „Rotkreuzschwestern sind im Katastrophenfall besonders qualifiziert, und es ist essenziell, dass wir im Ernstfall auf Pflegefachpersonen zurückgreifen können, die auf solche Krisen und Katastrophen vorbereitet sind.“
Oliver Hommel, Pflegedirektor am Klinikum Stuttgart, stimmte dem zu und ergänzte, dass auch die praktische Umsetzung gewährleistet sei: „Wir haben in unserer Klinik etwa 200 Rotkreuzschwestern. Aufgrund der guten Vorbereitung der Schwesternschaften sind wir darauf eingestellt und können die Pflegefachpersonen im Bedarfsfall für den Bevölkerungsschutz freistellen.“
Heike Baehrens, gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, machte deutlich, dass die Rolle der Pflege im Katastrophenfall stärker berücksichtigt und gezielt gefördert werden muss: „Disaster Nursing ist in vielen Ländern Standard. Vergangene Krisen und Katastrophen haben gezeigt, dass Vernetzung und Kommunikation verbessert werden müssen und dass wir die Pflege systematisch in den Bevölkerungsschutz einbeziehen müssen“, appellierte sie.
Die Einbindung in die Pflegeausbildung als zentrales Thema
Ein zentrales Thema war auch die systematische Einbindung dieses Bereichs in die Pflegeausbildung. „Die Qualifizierung beginnt an der Basis und zieht sich durch den gesamten Bildungsweg bis hin zur Qualifikation als Disaster Nurse“, sagte Dr. Frauke Hartung, Oberin der DRK-Schwesternschaft Bonn. Durch die Vereinheitlichung der Ausbildungsinhalte im Bereich Pflege im Bevölkerungsschutz sei man besser auf Krisensituationen vorbereitet, da alle relevanten Inhalte flächendeckend vermittelt werden. Mit dem Modul „Pflegehandeln in Krisen und Katastrophen – Disaster Nursing“ (MODINA) für die Pflegeausbildung, das im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) von der DRK-Schwesternschaft „Bonn“ e.V. und der Württembergischen Schwesternschaft vom Rotem Kreuz e.V. in einem Projektkonsortium entwickelt wird, wird das Angebot einer überregionalen Wissensvermittlung sichergestellt.
Der Kongress „Pflege 2025“ lieferte wertvolle Impulse und zeigte konkrete Ansätze auf, wie die Pflege im Gesundheitswesen und Bevölkerungsschutz weiterentwickelt werden kann.
Beitrag in der ÄrzteZeitung
Unter dem Titel "Berliner Pflegekongress: Pflege muss auf Krisen vorbereitet sein" berichtet die ÄrzteZeitung von SpringerMedizin über die Fachbeiträge zum Thema "Pflege im Bevölkerungsschutz". Den gesamten Artikel finden Sie hier: Berliner Pflegekongress: Pflege muss auf Krisen vorbereitet sein